Meine Xinjiang Reise im Mai 2021

von Jürgen Kurz, Mai 2021

Ich kenne Xinjiang seit 15 Jahren. Meine erste Reise nach Xinjiang unternahm ich im Mai 2006. Wir machten eine Zwischenlandung in Lanzhou, besuchten einen Tag die Hauptstadt der Gansu Provinz und fuhren dann per Bahn weiter nach Urumqi. Damals dauerte diese Reise ca. 24 Stunden. Heute kann man für rund 70 Euro die ganze Strecke (rund 1900 km) in weniger als 11 Stunden mit dem chinesischen High Speed Train zurueck legen. Kurz vor einrollen in den Bahnhof in Urumqi passierten wir einen für damalige Verhältnisse riesigen Windpark wie ich ihn bis dahin nicht gesehen habe.

Mittlerweile bin ich seit 10 Jahren mit meiner damaligen Freundin, die mir damals das erste Mal Ihre Heimatstadt Shihezi in Xinjiang zeigte, verheiratet und war 8 mal in der XUAR (Xinjiang Uighur Autonomous Region)

15 Jahre später habe ich im Mai 2021 Xinjiang wieder besucht, nachdem ich ca. 5 Jahre nicht dort war.

Mit dieser Reise wollte ich sehen, ob „mein Xinjiang“ weiterhin diese bunte weltoffene Provinz war, die ich in den Jahren zuvor, kennen gelernt hatte. Ich wußte aber auch, dass in den vergangenen Jahren dort auch viele schreckliche Dinge passiert sind, ähnlich wie in dem ehemals blühenden Afghanistan und wie von Khaled Hosseini in seinem tollen Buch „Drachenläufer“ beschrieben.

Dieses Mal wollte ich nicht nur, wie bei all meinen anderen Besuchen zuvor, als normaler Tourist bzw. Besucher durch die Provinz reisen, sondern auch Schulen, Fabriken, Farmer, Dörfer und Moscheen besichtigen und mit Polizei und Verwaltungen ins Gespräch kommen, um ein Bild über die aktuelle Lage in Xinjiang zu bekommen. Im vergangenen Jahr wurde in westlichen Medien so viel Negatives über diese Vielvölker Provinz geschrieben, obwohl die Berichterstatter diese Provinz seit Jahren nicht mehr bereist haben, so dass ich es als erforderlich ansah mir selbst vor Ort ein Bild zu verschaffen.

Ich gehöre zu den wenigen Nicht-Chinesen, die dass Glück hatten während der CoVid-19 Pandemie in China zu leben und ungehindert dort reisen zu können.

Und es gab noch eine Besonderheit die dazu führte, dass letzlich die Xinjiang Regierung mich mit offenen Armen begrüßte und ein Zeichen der Freundschaft mit Deutschland aussendete:

Als Gründungsmitglied der heutigen Partei Bündnis 90/DIE GRÜNEN habe ich eine einmalige Stellung in den Augen der Chinesen. Ich bin wohl der einzige GRÜNE der seit 18 Jahren in China lebt und das Glück hat China von innen heraus zu beobachten.

Mit diesem Bericht über meine Reise lege ich der Öffentlichkeit in Deutschland und Europa meine Beobachtungen vor in der Hoffnung dass in Zukunft in der politischen Diskussion mehr Fakten als Vorurteile eine Rolle spielen werden.

Ich würde mich freuen wenn Meine Xinjiang Reise einen Beitrag zur Deutsch/Chinesischen Freundschaft leisten kann.

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Parallel zu meiner Reise hat der Australier Jerry Grey, der auch ungefähr so lange wie ich in China lebt, einen lesenswerten Artikel über Chinas erfolgreiches Armutsreduzierungsprogramm veröffentlicht, der eindrucksvoll mit seinen Worten nochmal bestätigt, was auch ich in den vergangenen 18 Jahren und auf der Xinjiang Reise, in China erlebt habe!



Werden Uiguren in der Xinjiang Provinz wirklich verfolgt

Weltweit hat sich das Narrativ festgesetzt China würde systematisch Uiguren unterdrücken und in Xinjiang Menschenrechte missachten. Es gäbe angeblich 1 Mio. Menschen in Xinjiang die in Lagern aus politischen Motiven eingesperrt würden berichtet der "Experte" Adrian Zenz aus den USA. Mit dieser Aussage haben amerikanische Medien, flankiert unterdessen von deutschen Medien, einen starken medialen Feldzug gegen China aufgebaut.

Vor kurzem wurde ich sogar von meinem Parteifreund, dem ehemaligen Bundessprecher Ralf Fücks, der jetzt in Bremen einen liberalen Think Tank (Libmod) betreibt, mit dem Hinweis in Twitter geblockt, ich würde brutale Menschenrechtsverletzungen verteidigen. Mache ich natürlich nicht, aber das spielt in der ideologisch aufgeheizten Debatte um die korrekte Meinung zu China überhaupt keine Rolle.

Ich habe per email an Libmod diesen Vorwurf zurückgewiesen und meine Beurteilung der Situation in Xinjiang herausgestellt, die auf eine langjährigen Erfahrung mit diesem Land beruht. Erwarte ich eine Antwort von Ralf Fücks ? Nein, als Gründer eines selbsternannten Thinktanks wird er wohl eher über den mehr als 17 Jahre Erfahrung schweben die ich mit China habe.

Meine Mail und die Twitter Begründung findet Ihr hier

Ich bin mir sicher, dass ich mich relativ gut in Xinjiang auskenne, da meine chinesische Familie von dort kommt. Meine Frau ist dort aufgewachsen und meine Schwiegermutter und ihre ganze Familie leben weiterhin dort. Dementsprechend bin ich auch relativ oft in Xinjiang.

Ich erlebe das China extrem viel in den Schutz seiner ethnischen Minderheiten im ganzen Land investiert und mit allen Mitteln daran arbeitet die Lebensbedingungen dieser Gruppen nachhaltig zu verbessern.

Genauso wie China ein Recht hat in Hongkong ein Sicherheitsgesetz einzuführen, so hat China auch das Recht sich gegen Angriffe zu wehren, die im Westen als terroristische Angriffe verurteilt, vom Westen in China aber als Freiheitskampf deklariert werden!

Ich beobachte hier eine ideologisch begründet Scheinheiligkeit des Westens und genau so werden westliche Berichte über China auch in China von den Menschen aufgenommen!

Niemand in China wendet sich aufgrund der falschen westlichen Berichterstattung gegen die chinesische Regierung. Im Gegenteil, speziell nach Corona verzeichnet die CPC eine weiterhin hohe Zustimmungsrate aus der Bevölkerung und Berichte aus dem Westen werden einhellig als üble Propaganda zurück gewiesen!